Auch wenn heute der Glaube an die römischen Götter schon seit langer Zeit veraltet ist, das Wissen und die Faszination darüber besteht auch weiterhin. Zahlreiche Schriften, Gemälde und Statuen aus dem alten Rom sind nach wie vor erhalten und dienen uns als geschichtliches Zeugnis. Doch nicht von Anfang an wurde den Göttern eine menschliche Gestalt zugeschrieben, so wie wir sie heute sehen können. Ursprünglich wurden die Götter nur als Kräfte der Natur und des Lebens verstanden. Jedem Gott und jeder Göttin wurde ein bestimmtes Symbol als Sinnbild zugeordnet. So wusste jeder, dass der Blitz für den Gott Jupiter stand, ohne dass ein genaues Abbild von ihm bekannt war. Erst als die Römer im engen Kontakt mit der griechischen Kultur kamen, wurde die Darstellung der griechischen Götter übernommen. So kommt es, dass die griechische und die römische Mythologie enge Parallelen aufweisen und die Götter, wenn auch mit verschiedenen Namen, dieselben Aufgaben und Charakteristiken zugeordnet worden. Zwölf von ihnen zählen heute zu den Hauptgöttern der römischen Antike, doch sind das noch längst nicht alle Götter, welche es zu entdecken gilt.
Jupiter – Oberster Gott/Göttervater
Jupiter ist der Oberste aller römischen Götter und damit der wichtigste Vertreter. Er war der Herrscher über Blitz und Regen. Zog ein Gewitter auf, so glaubten die alten Römer, dass sich Jupiter ihnen so offenbarte, und fürchteten, seinen Zorn auf sich gezogen zu haben. Er galt jedoch nicht nur als Bringer von Unwetter, sondern vielmehr wurde er als der Beschützer des Staates sowie des Kaisers und der Politik angesehen. Er ist jedoch genauso der Behüter der Familie und des Hauses. Da Jupiter aus seinem griechischen Pendant Zeus entstanden ist, weisen die beiden Götter dieselbe Hintergrundgeschichte auf. Seine Eltern waren Saturnus und Ops. Als Saturnus eine Vorhersage durch ein Orakel erfuhr, dass eines seine Kinder ihn stürzen würde, beschloss er all seine Kinder nach der Geburt zu essen. (Wie man das als guter Vater nun mal so tut, Erziehung wird eh überbewertet.) Bei Jupiters Geburt vertauschte Ops ihn jedoch mit einem in Tüchern gewickelten Stein, welcher von Saturnus stattdessen verspeist wurde, wodurch Jupiter verschont blieb. (Merke: Kinder und Steine schmecken anscheinend gleich.) Später führte Jupiter den Kampf gegen die Titanen und damit seinem Vater an und stürzte Kronos wie prophezeit vom Thron. Durch diese Tat wurde er zum obersten Gott ernannt. Wie auch Zeus war Jupiter in seiner Ehe mit der Göttin Juno nicht gerade für seine Treue bekannt. Jupiter verwandelte sich gerne in unterschiedlichste Tiere, um so seine zahlreichen Affären vor seiner Frau Geheim zu halten.
Juno – Göttin der Ehe und des Himmels/ Göttin der Geburt, Ehe und der Fürsorge
Als Gemahlin von Jupiter war Juno die höchste der römischen Göttinnen. Ihre Eltern waren Saturnus und Ops, was sie mit ihrem Gatten Jupiter zu Geschwistern macht. (Geschwisterehen und Inzucht waren unter Göttern gar nicht mal so unüblich.) Wie ihre anderen Geschwister wurde Juno nach ihrer Geburt von ihrem Vater verschlungen. Später jedoch von Jupiter durch einen Trank gerettet, welche Saturnus alle verschlungenen Kinder wieder ausspeien ließ. Vom Lateinischen übersetzt, bedeutet ihr Name „die Junge“ oder auch „die Vitale“, passend dazu steht sie für Vitalität und Lebenskraft. Sie galt als die Schutzpatronin der Stadt Rom, aber auch der Nutzbäume und des Kleinviehs, besonders der Ziegen. Daher wird sie auch manchmal mit Hörnern dargestellt. Oftmals in Bildern oder Statuen sieht man Juno, ein Diadem tragend und mit einem Zepter in der Hand abgebildet, begleitet wird sie auch bisweilen von einem Pfau. Der Name des Monates Juni leitet sich von ihrem Namen ab. Juno galt als besonders treue, aber auch eifersüchtige und rachsüchtige Göttin, was wohl den vielen Affären ihres Mannes geschuldet war. Ihren Zorn ließ sie jedoch nicht an ihren Gatten, sondern an dessen Geliebten aus, oftmals in Form von Verwandlungen in Tieren als Bestrafung dieser. Ihr griechisches Pendant ist die Göttin Hera.
Mars – Gott des Krieges
In der Legende von der Gründung von Rom spielte Mars als Vater von Romulus und Remus eine bedeutsame Rolle. Deshalb war Mars auch einer der zentralen Götter von Rom und bildete mit Jupiter und Quirinus die Götterdreiheit. Als Kriegsgott wird Mars mit Lanze oder auch mit Schwert, Schild und Helm dargestellt. Sein Symbol ist ein Kreis mit einem nach rechts oben gerichteten Pfeil. Damit steht Mars auch als Synonym für Männlichkeit. Auch wenn seine hauptsächliche Bedeutung als Gott des Krieges heute weitgehend verbreitet ist, so war Mars jedoch auch als Agrar- und Vegetationsgott bekannt. Er galt als Schutzpatron des Militärs und war durch seine kriegstreibende Art bekannt. In der griechischen Mythologie ist der Gott Ares sein Vertreter.
Minerva – Göttin des Kriegs- und Handelswerkes
Im alten Römischen Reich wurde Minerva anfänglich nur als Beschützerin der Handwerker und des Handelsgewerbes betrachtet. Bei der Übernahme der griechischen Mythologie wurde sie mit der griechischen Göttin Athene gleichgestellt und übernahm so auch deren Aufgabe als Wächterin der Dichter und Lehrer. Minerva war die Göttin der Weisheit, der taktischen Kriegsführung, des Schiffbaues und der Kunst. Da sie als Sinnbild des Wissens steht, wird sie auch oft mit Eulen in Verbindung gebracht, aber auch Schlangen und Olivenbäume zählten zu ihren Symbolen. Zusammen mit Jupiter und Juno war sie eine Schutzpatronin von Rom und sie besaß wie die beiden auch die Kraft, Blitze auf die Erde zu schleudern. Das Abbild von Minerva entspricht ihrer Affinität zu Kriegskunst und zeigt sie mit langem Gewand, einem Brustpanzer und einem korinthischen Helm. Bewaffnet ist sie dabei mit einer Lanze und einem Schild.
Merkur – Götterbote
Der römische Gott Mercurius, oder auch nur Merkur genannt, stand in der Mythologie für den Handel, den Gewinn, dem Gewerbe und für den Reichtum. Bis heute noch bekannt war Mercurius jedoch für seine Aufgabe als Götterbote. Er überbrachte Nachrichten und Geschenke oder half, verirrten Reisenden den richtigen Weg zu finden. Er kommunizierte zwischen den Menschen und den Göttern, verteilte so Botschaften und schlichtete Streitereien. Doch er führte auch verstorbene Seelen in das Reich der Unterwelt. Da er ebenso als Gott des Zufalls und das Finden des Glückes zuständig war, fand er besonders bei Dieben Verehrung. Doch auch Ärzte, Reisende, Boten und Handwerker standen unter seinem Schutze. Merkur bediente sich schon als kleiner Junge gerne Listen und Tricks, um so die anderen Götter zu ärgern. Sein besonderes Zeichen war der Heroldstab. Dieser war geflügelt und aus zwei Schlangen bestehend. Der Stab half ihm, Botschaften über die Träume der Menschen zu vermitteln. Weiterhin wurde Mercurius mit Hut oder geflügelten Haarlocken dargestellt. In der rechten Hand trägt er zudem noch einen Geldbeutel. Sein griechischer Vertreter ist Hermes.
Vesta – Göttin für Heim und Herd
In den alten Zeiten war Vesta die Göttin des Heims und Herdes. Später wurde sie auch die Göttin des römischen Staatsherdes und war dementsprechend für das Wohlergehen des Römischen Reiches zuständig. Vesta garantierte das Heil der Bevölkerung, der Stadt Roms und des Staates. Als Göttin des Herdes waren das Feuer und die Flamme ihre Symbole, dargestellt wird sie deshalb mit einer Fackel oder vor einer Feuerschale stehend. Vesta galt außerdem als Schutzpatronin der Jungfrauen und der ehelichen Treue. Der häusliche Frieden einer Familie wurde durch den Segen der Vesta gewährleistet. Ein besonderer Kult zur Verehrung von Vesta waren die sogenannten Vestalinnen, welche ungefähr vergleichbar mit Nonnen waren. Sehr jung kamen die Frauen in den Dienst in den Vestatempel, vollzogen dort eine 10-jährige Ausbildung und anschließend einen 30-jährigen Dienst als Priesterinnen der Göttin. Dabei verpflichteten sie sich zur sexuellen Enthaltsamkeit. Nichteinhaltung wurde sogar mit dem Tode bestraft. In der griechischen Mythologie ist Vesta als Hestia bekannt.
Neptun – Gott des Meeres
Ursprünglich war Neptun in der römischen Religion der Gott der fließenden Gewässer und springenden Quellen. Erst durch die Beeinflussung der griechischen Mythologie und des Gottes Poseidon wurde Neptun auch zum Gott des Meeres ernannt. Ihm wurden die Kräfte über das Wasser zugeschrieben. So konnte er Flut und Stürme beherrschen und entschied damit über die sichere Überfahrt der Seefahrer auf Meeresreise. Verehrt wurde er vor allem in Provinzen, welche an Flüssen, Seen und am Meer gelegen waren. Laut Mythologie bewohnte Neptun einen prächtigen Unterwasser-Palast zusammen mit seiner Frau Salacia. Anders als in der griechischen Mythologie hatte Neptun keine Nachkommen. Charakterisiert wird er mit einem Dreizack in der Hand, begleitet von Delfinen, anderen Meereskreaturen oder auch zusammen mit Nereiden. Bekannt war er vor allem für sein aufbrausendes Wesen, welches so wechselhaft war wie die See selbst.
Ceres – Göttin des Ackerbaues und der Fruchtbarkeit
Als Göttin des Ackerbaues nahm Ceres die Rolle als Erdmutter bzw. als Verkörperung der Mutter Erde ein. Sie galt als Schöpferin allen Lebens der Erde. Ceres stand folglich für das Wachstum, das Blühen, aber auch das Absterben von Pflanzen. Sie wachte über alles, was wächst und gedeiht. Besonders das Getreide wurde zu ihrem Symbol, welches sie als Krone trägt. Zudem wird sie auch mit zu einem Zopf geflochtenem weizenblondem Haar dargestellt. Ein weiteres ihrer Symbole waren Mohnkapseln, welche zugleich ein Zeichen ihrer Rolle als Göttin der Fruchtbarkeit waren. Sie wachte auch über die Rechte der Ehefrauen. Bei einer Scheidung musste der Mann seine Frau und auch die Göttin Ceres geldlich auszahlen. War Ceres verärgert, so schickte sie Naturkatastrophen oder ließ die Ernte verdorren und das Land unfruchtbar werden. So auch, als ihre Tochter Proserpina von Pluto in die Unterwelt entführt wurde (Der Raub der Persephone). Die griechische Göttin Demeter kann ihr zugeordnet werden.
Vulcanus – Gott des Schmiedes und des Feuers
Als Gott des Feuers und der Schmiede war Vulcanus für die Herstellung aller Waffen der Götter und der Halbgötter zuständig. Passend dazu wird er mit Hammer, Zange, Amboss und Schmiedeschürze dargestellt. Er war der Schutzpatron aller Schmiede und auch Handwerker der Metallverarbeitung, wie beispielsweise Münzpräger und Bronzegießer. Er galt als begabter Erfinder und wies einen schroffen, aber auch friedliebenden Charakter auf. Anders als sein griechisches Pendant Hephaistos galt er nicht nur als Gott über das Schmiedefeuer, sondern auch über das unkontrollierte Feuer wie das von Vulkanen. Doch seine Mythologie wurde mit der des griechischen Gottes gleichgesetzt. So wurde Vulcanus aufgrund seiner Hässlichkeit von seinen Eltern Jupiter und Juno verstoßen und vom Olymp geworfen. (Erziehung hat Jupiter wohl von seinem Vater gelernt). Bei dem Sturz verletzte er sich sein Bein, wodurch er für immer hinkte. Deshalb wird Vulcanus in Darstellungen oft mit einem verkrüppelten Fuß gezeigt. Seine Schmiede befand sich unter dem Vulkan Ätna. Man erzählte sich, dass wenn Vulcanus wütend war, schlug er so heftig auf seinen Amboss ein, dass er den Vulkan zum Ausbrechen brachte.
Venus – Göttin der Liebe und der Schönheit
So gut wie jeder kennt das berühmte Gemälde der Venus von Botticelli. Das Abbild der wunderschönen Frau mit langem blonden Haar, welche auf einer Muschel stehend aus dem Meer emporsteigt. Dieses Gemälde ist eine Illustration der mythologischen Geburt der Venus. Saturnus schnitt seinem Vater Uranus die Geschlechtsteile ab und warf diese ins Meer. An der Eintrittsstelle stieg daraufhin Schaum auf und Venus kam aus diesem hervor. Als sie aus dem Wasser trat, blühten die Blumen unter ihren Füßen. Venus war die Göttin der Liebe, Schönheit und Kreativität. Ihr griechisches Pendant ist die Aphrodite. Auch heute noch stehen die Namen beider Götter als Sinnbild für Schönheit, Natürlichkeit und Weiblichkeit. Gleichzeitig wird sie jedoch auch als Personifizierung der Verlockung, Hingabe, Sehnsucht und den Wunsch nach Vereinigung angesehen. Der Göttin wurde ein leidenschaftliches Gemüt nachgesagt. Demnach hatte sie zahlreiche Liebhaber, sogar auch die Götter Merkur und Mars. Verheiratet war sie allerdings mit dem verkrüppelten Vulcanus. Venus hatte mehrere Kinder, darunter auch der berühmte Schönling Adonis (Schönheit lag wohl in der Familie). Zu ihren Ehren wurde ein Tempel errichtet, welcher durch die Strafgelder von Ehebrechern bezahlt worden ist.
Diana – Göttin des Waldes und der Jagd
Im alten Rom war Diana ursprünglich als Himmelsgöttin bzw. Sonne- und Mondgöttin bekannt. Erst durch den Einfluss der griechischen Mythologie wurde sie mit der Göttin Artemis gleichgestellt. Heute ist sie deshalb vor allem als Göttin der Jagd und des Waldes bekannt. Sie steht in einer tiefen Verbundenheit mit der Natur und deren Zyklus, welche durch den Wechsel von Tag auf Nacht gekennzeichnet ist. Diana ist die Beschützerin des Naturreiches und der wilden Tiere. Gleichermaßen ist sie auch die Schutzgöttin der Geburt und die Gewährerin der Empfängnis einer Frau, weshalb sich die Menschen bei einem Kinderwunsch an sie wandten. Dargestellt wird Diana einen kurzen Rock tragend und einen Speer in der Hand, begleitet wird sie manchmal von Wildtieren wie einem Hirsch. Frühere Darstellungen zeigten sie auch mit Pfeil und Bogen anstelle des Speeres. Durch ihre weitverbreitende Verheerung galt sie als Gegnerin der christlichen Religion, weshalb sie später mit Hexenkunst in Verbindung gebracht wurde.
Apollo – Gott des Lichtes
Apollo war in der Geschichte Roms der Gott des Lichtes, der Sonne, der Heilung, der Mäßigung und der Weissagung. Er war eines der vielen Kinder des Zeus, welches unehelich gezeugt wurde. Seine Mutter musste deshalb vor Junos Rache fliehen. Apollo war einer der Götter, welcher ursprünglich nicht von den Griechen übernommen wurde. Seine genaue Herkunft ist jedoch unklar. Später wurde Apollo jedoch dann mit dem griechischen Gott Apollon vermischt. Apollo wies zwei gegensätzliche Wesenszüge auf. Zum einen stand er für Vernichtung und sogar den Tod, so hatte er sich auch stark in den trojanischen Krieg eingemischt. Die Menschen beteten zu ihm, wenn sie Rache üben wollten. Andererseits galt er jedoch auch als Retter und Weissager und verlieh seine Gabe der Weissagung sogar auch an Sterbliche oder heilte diese von Krankheiten. Gleichermaßen war Apollo der Gott der Dichtkunst und Musik. Unter ihm dienten die Musen. Dargestellt wird er als bartloser, gutaussehender Jüngling mit einem Musikinstrument in der Hand.
Schon immer hat mich die Welt des Übernatürlichen interessiert. Erst habe ich nur Fantasy-Bücher gelesen, heute bin ich Bloggerin und angehende Autorin. Mit meinem Blog möchte ich dich weg vom Alltag und zurück in die Welt der Bücher, Götter und Fabelwesen führen. Denn solange wir noch an der Fantasie festhalten, solange besteht die Möglichkeiten, dass Drachen vielleicht doch existieren.