16. October 2022

Romulus und Remus - Die Gründung Roms mit Kurzfassung

[shariff]

    Die Römer waren fremden Religionen gegenüber stets aufgeschlossen. So bekämpften sie nicht den Glauben anderen Völker, sondern ließen sich von diesen inspirieren und nahmen sie in ihre eigene Mythologie auf. Was die eigene Sagenwelt anging, waren die Römer selber leider ziemlich einfallslos. Die meisten Sagen und Geschichten über die römischen Götter und Helden wurde von anderen Kulturen übernommen. Doch die wahrscheinlich bekannteste römische Sage sticht als Original hervor: Die Geschichte vom Leben der beiden Brüder Romulus und Remus und der von ihnen erbrachten Gründung Roms.

     

    Stammbaum von Romulus und Remus

    Wir befinden uns im 8. Jahrhundert vor Christus. In der Stadt Alba Longa, unweit des heutigen Roms, herrscht der König Numitor. Er ist ein Nachfahre des trojanischen Königssohnes Aeneas, welcher nach dem Fall Trojas nach Italien floh. Nach einer langen und friedvollen Herrschaft der Nachkommen Aeneas brach zwischen den beiden Brüdern Numitor und Amulius ein Machtkampf aus, bei dessen Ende Amulius seinen Bruder vom Thron stürzte. Aus Angst vor einer eigenen möglichen Entthronung zwang er Numitors Tochter Rea Silvia, eine Vestalin zu werden, da es ihr als Priesterin der Vesta verboten war, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Doch dafür war es bereits zu spät. Denn Rea Silvia war bereits schwanger mit den beiden Söhnen des Kriegsgottes Mars. Schließlich brachte sie die beiden Zwillinge Romulus und Remus zur Welt.

     

    Romulus und Remus Stammbaum

     

    Legende der Wölfin

    Als Amulius von der Geburt der Zwillinge erfuhr, ließ er Rea Silvia ins Gefängnis werfen. Nach einer anderen, weniger erfreulichen Überlieferung ließ er sie erst auspeitschen und dann hinrichten. Dies war die Strafe einer Vestalin, die ihren Eid brach. In einer anderen Erzählung wird berichtet, dass sie in den Tiber geworfen wurde. Doch dort rettete sie der Flussgott, nahm sie zur Gemahlin und schenkte ihr ewiges Leben. Das Schicksal von Romulus und Remus ist jedoch in allen Überlieferungen gleich. Die beiden Säuglinge sollten im Tiber ertränkt werden. Doch als die Diener am Flusses ankamen, war dieser gerade über das Ufer getreten, sodass sie die Wanne mit den beiden Jungen nur ins seichte Uferwasser stellten. Als die Überschwemmung schließlich zurückging, blieb die Wanne an einem Feigbaum hängen und kippte um. Vom Geschrei der Kinder wurde eine Wölfin angelockt. Sie nahm sich den beiden Jungen an, trug sie in ihre Höhle, leckte sie sauber und säugte sie. So entstand die Legende der Wölfin, welche die beiden Zwillinge vor dem Tode rettete und aufzog. Die Bronzefigur, die kapitolinische Wölfin, zeigt die berühmte Sage, in der Romulus und Remus von der Wölfin gesäugt werden.

     

    Die Gründung Roms

    Eines Tages fand ein Hirte die beiden Zwillinge bei der Wölfin. Er war so erstaunt über den Anblick, dass er die beiden mitnahm und zu dem königlichen Hirten Faustulus und dessen Frau brachte, bei denen sie letztendlich aufwuchsen. Eines Tages gerieten sie in einen Streit mit den Hirten des entthronten Numitor. Daraufhin wurden sie von den Männern Numitors ergriffen und zu ihm gebracht. Dieser hörte sich ihre Geschichte an und erkannte schließlich in ihren Gesichtszügen seine Enkel. Als Romulus und Remus die Geschichte der Entthronung und der Gefangennahme ihrer Mutter vernahmen, schworen sie Rache an Amulius zu üben. Sie erstürmten den Palast von Alba Longa und erschlugen Amulius. Numitor, nun wieder auf dem Thron, erlaubte ihnen zum Dank, eine eigene Stadt zu gründen, genau an der Stelle, an der sie einst als Säuglinge ausgesetzt worden waren.

     

    Ernennung des Regenten

    Für Romulus und Remus blieb nun noch die Frage zu klären, wer von ihnen über die neue Stadt herrschen sollte. Diese Entscheidung sollte durch ein Orakel der Götter entscheiden werden. Auf dem Hügel Aventius stehend, wartete Remus auf ein Zeichen. Da flogen sechs Adler auf ihn zu. Zu einem späteren Zeitpunkt befand sich Romulus auf dem Hügel Palatinus, als ihm zwölf Adler begegneten. Daraufhin entbrannte ein Streit zwischen den beiden Brüdern, ob nun der frühere Zeitpunkt oder die größere Anzahl der Adler für die Wahl der Götter entscheidend war. Da Romulus jedoch mehr Unterstützer hatte als Remus, wurde er als Bauherr und Namensgeber der Stadt ausgewählt.

     

    Tod von Remus

    Sogleich begann Romulus mit dem Bau der Stadt und zog eine heilige Furche in den Boden, welche die Größe der Stadt bestimmte. Der Bau fing an mit der Errichtung der Stadtmauer, die den Römern damals als heilig galt. Allerdings schritt der Bau nur langsam voran. Remus, immer noch verärgert über seine Niederlage gegenüber Romulus, verspottete seinen Bruder, indem er über die noch niedrige Mauer sprang. Dies war eine schwerwiegende Verletzung des Rechts und des Gesetzes. Romulus war so erzürnt, dass er kurzerhand seinen eigenen Bruder Remus erschlug. Nach seiner Tat sprach er die Worte: „So soll es jedem ergehen, der die Gesetze Roms missachtet.“ Nach der Ermordung von Remus wurde der Bau der Stadt fertiggestellt und Romulus herrschte über Rom.

     

    Geschichtlicher Hintergrund

    Ob die Sage von Romulus und Remus tatsächlich so geschehen ist, lässt sich heute nicht mehr mit Gewissheit sagen. Auch wenn Sagen fantastisch und der Wirklichkeit übertreibend erzählt werden, so lässt sich in den Geschichten oft auch eine gewisse Wahrheit finden. Fraglich ist, ob es damals tatsächlich zwei Brüder gegeben hat, welche Rom gründeten. Sogar die Namen Romulus und Remus sind so nicht genau überliefert und wurden von dem Wort „Rom“ abgeleitet. Insbesondere die Legende der Wölfin, welche die zwei Brüder aufnahm und säugte, ist weit umstritten. Vielmehr ist glaubwürdiger, dass die Wahrheit ausgeschmückt wurde, um die Erzählung für die Bevölkerung fantastischer klingen zu lassen. So wurden mit dem lateinischen Wort für Wölfin „Lupa“ in der damaligen Zeit Prostituierte bezeichnet. „Lupanare“ bedeutet Wolfshöhle und stand ebenfalls für das Bordell. Es ist daher durchaus möglich, dass die Wölfin, welche Romulus und Remus rettete, auch eine Prostituierte gewesen sein könnte. Noch heute ist der Wolf das Wahrzeichen von Rom, – ein besseres Abbild für die Stadt, als es wohl eine Prostituierte abgegeben hätte. Ob Fiktion oder nicht, die Sage von Romulus und Remus ist die bekannteste Legende von Rom. Vielleicht sollten die Menschen nicht nach einer möglichen Wahrheit suchen, sondern sich lieber von der Erzählung inspirieren lassen und diese genießen.

     

    Kurzfassung

    Die Sage von Romulus und Remus und der Gründung Roms ist die bekannteste Geschichte in der römischen Mythologie. Die Zwillinge werden im 8. Jahrhundert vor Christus als Söhne von Rea Silvia und dem Kriegsgott Mars geboren. Da ihr Onkel Amulius Angst hat, dass sie ihn vom Thron stoßen könnten, lässt er die beiden Säuglinge im Tiber aussetzen. Jedoch findet eine Wölfin die schreienden Jungen, nimmt sie mit in ihre Höhle und säugt sie. Als ein Hirte dies erblickt, werden die Jungen zu dem Hirten Faustus und dessen Frau gebracht und von diesen großgezogen. Als sie in einen Streit mit anderen Hirten geraten, werden sie vor Numitor geführt, ihrem Großvater, welcher von Amulius um seinen Thron beraubt wurde. Er erkennt in ihnen seine Enkel Romulus und Remus. Nachdem sie von ihrer Herkunft erfahren, stürzen sie Amulius und helfen Numitor, seinen Thron zurückzugewinnen. Als Dank wird ihnen erlaubt, eine Stadt zu gründen. Durch ein Orakel wird Romulus zum Baumeister und Stadtherr ernannt. Remus, von Neid geplagt, verspottet seinen Bruder, indem er über die noch niedrige Stadtmauer springt. Da die Stadtmauer als heilig gilt, ist Romulus so erzürnt, dass er Remus vor Wut erschlägt. „So soll es jedem ergehen, der die Gesetze Roms missachtet.“

    Kathleen Miller
    Autorin

    Schon immer hat mich die Welt des Übernatürlichen interessiert. Erst habe ich nur Fantasy-Bücher gelesen, heute bin ich Bloggerin und angehende Autorin. Mit meinem Blog möchte ich dich weg vom Alltag und zurück in die Welt der Bücher, Götter und Fabelwesen führen. Denn solange wir noch an der Fantasie festhalten, solange besteht die Möglichkeiten, dass Drachen vielleicht doch existieren.

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